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Pressemitteilung

Neues Forschungsgebäude TRON:

ÖDP fordert Fassadenbegrünung statt nacktes Glas

Ingrid Pannhorst

„Das in aktuell in der lokalen Presse als „neuer Ort für Spitzenforschung“ bezeichnete Labor-und Forschungsgebäude der Forschungsgesellschaft TRON ist leider alles andere als ein klimaökologisches Vorzeigeprojekt“, so Ingrid Pannhorst, baupolitische Sprecherin der ÖDP-Stadtratsfraktion. „Dass trotz Beschluss zum Klimanotstand und allen weiteren Beschlüssen bezüglich Klimaschutz und Klimaanpassung unsere Baudezernentin immer noch einen Glaskasten hochlobt, ist schon peinlich.“

Wenn wie geplant künftig im Sommer sich die Sonne in der rundum gläsernen Außenhaut des Gebäudes an der Kreuzung Obere Zahlbacher Straße und Römerlager spiegelt, wird nicht nur den Anwohnern der gegenüberliegenden Fichteplatzsiedlung sondern auch dem ausgedorrten Park eine Extraportion Hitzestrahlung beschert. Auch die Forschenden selbst werden die Klimaanlagen bis zum Anschlag hochfahren müssen, um hinter Glas unter erträglichen Bedingungen zu arbeiten. Im Winter dagegen muss mehr geheizt werden, denn der Wärmeschutz einer Glasfassade liegt selbst bei besten Wärmedurchgangswerten weit unter dem einer gut isolierten Wand.

Was alle längst wissen, scheinen manche Architekten und auch die Baudezernentin noch nicht verinnerlicht zu haben: „begrünte Fassaden heizen sich weniger auf als herkömmliche Fassaden, wodurch sie weniger Wärme an den umliegenden Stadtraum abgeben. Gleichzeitig bewirkt der Verdunstungseffekt der Vegetation eine weitere Abkühlung. Zusätzlich reduziert sich durch den Schattenwurf der Vegetation auf die Hauswand und die Luftschicht im Zwischenraum die Wärmeaufnahme des Gebäudes. Somit kann durch Fassadenbegrünung sowohl der thermische Komfort in den angrenzenden Freiräumen als auch im Gebäudeinneren verbessert werden. Auf Fußgängerniveau ist Fassadenbegrünung in thermischer Hinsicht wirksamer als eine Dachbegrünung.“ (aus „Klimaexpertise zum geplanten Biotechnologiezentrum“, Ökoplana 2022)

Eine Glasfassade ausgerechnet gegenüber den Grünanlagen wirkt sich nicht nur in klimatischer Hinsicht negativ aus. Vögel erkennen Glasflächen nicht als Hindernis. Sie sehen nur die Parklandschaft, die bei Übereckverglasung durch das Glas scheint oder sich darin spiegelt. Dann prallen sie mit hoher Geschwindigkeit gegen die gläserne Front, brechen sich das Genick oder ziehen sich eine tödliche Gehirnerschütterung zu. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr möglicherweise 100 Millionen Vögel durch den Aufprall gegen Glasscheiben (Hochrechnungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten, LAG VSW). Das nicht zu vernachlässigende Problem der Lichtemissionen bei nächtlicher Beleuchtung sollte nicht nur aus Vogelschutzperspektive, sondern auch zum Schutz von Insekten bedacht werden.

Ein weitere Gefahrensituation kann sich für Verkehrsteilnehmer durch eine Blendwirkung an der vielbefahrenen Kreuzung ergeben.

„Glasfassaden sind Konzepte von gestern, die wir uns heutzutage nicht mehr erlauben können. Wir fordern Baudezernentin Grosse auf, ihr inzwischen erworbenes Wissen um Bauen im Klimawandel endlich umzusetzen und auf die Bauherrin einzuwirken, den Entwurf überarbeiten zu lassen“, so Pannhorst von der ÖDP abschließend.

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